Thailand - Indonesien

Traumstrände mit und ohne Müll

„One night in Bangkok“ heißt es anschließend auch für uns. Thailands Megacity ist das Kontrastprogramm zum kambodschanische Landleben. Wir genießen Fruchtshakes, Massagen und Thai-Food. Die Partymeile „Khao San“ ist das asiatische Pendant zum Ballermann. Die Clubs und mobilen Bars haben rund um die Uhr geöffnet. Straßenverkäufer haben frittierte Skorpione und Taranteln als knusprige Mutprobe für das alkoholisierte Partyvolk im Angebot.

Die meiste Zeit in Bangkok verbringen wir jedoch zusammen mit unserem Gastgeber. Als wir das Haus von „Toom“ zum ersten Mal erreichen fällt uns sofort ein völlig zerstörtes Reiserad in der Garage auf. Eine Etage höher wird uns mal wieder hautnah die Hauptgefahr einer Radreise vor Augen geführt. Dort hütet Patrick mit ausgeschlagenen Schneidezähnen, Schürfwunden, Rippen- und Zehenbrüchen das Bett. Eine 5 spurige Einfallstraße wurde zur Endstation der Radreise. Für eine schwindelerregende Summe wurde er in einer der Top Kliniken Bangkoks wieder zusammengeflickt. Der Auslandskrankenversicherung sei Dank. Der Autofahrer ist, wie hier nicht unüblich, nicht versichert.

In Bangkok steht auch die Planung der weiteren Reise an. Wie entscheiden uns aus zeitlichen Gründen gegen Myanmar und nehmen den Nachtzug in den Süden Thailands. Der Plan: Inselhopping! Unsere Räder geben wir in die Obhut eines Einheimischen und ziehen ausnahmsweise mal als Backpacker los.

Auf Koh Muk müssen wir uns nachts noch regelrecht verstecken. Alle Strände sind von Resorts beschlagnahmt, desssen Übernachtungskosten unser Budget als Langzeit-Radreisender natürlich sprengen. Aber spätestens auf Koh Kradan finden wir das was wir hier suchen. Einen Bilderbuchstrand vor türkisem Wasser, ideal zum baden und wildcampen.

Auf die Insel Koh Tarutao nehmen wir unsere Bikes dann wieder mit. Die Insel ist fast unbewohnt und auch vom Massentourismus bisher verschont geblieben. Grund ist der Status als Meeresnationalpark. Viele Einheimische schreckt zudem die Vergangenheit ab, erklärt uns der Bootsführer. Piraten nutzen die Insel früher als Unterschlupf für ihre zahlreichen Beutezüge. Im zweiten Weltkrieg diente sie dann als Straflager. Tausende – oft politisch Gefangene, mussten hier ihr Dasein unter teils unmenschlichen Bedinungen fristen oder wurden gar gefoltert. Die alten Gefängnis-Ruinen liegen im tropischen Regenwald, der die komplette Insel überwuchert und größtenteils unzugänglich macht.

Davor liegen einsame Strände. Ein Paradies? Nur bedingt. Da kein Resort den Strand für die Touristen säubert, sieht man hier an vielen Stelle ungeschminkt das gigantische Müllproblem der Weltmeere!Bei Ebbe suchen wir uns auf dem harten Sand pedalierend die schönsten und saubersten Ecken. Beobachtet werden wir von zahlreichen Makaken die duch die Bäume des angrenzenden Dschungels hechten.

Der anschließende Camping-Genuß im „Robinson Crusoe“ Stile wird von ganz banalen Dingen getrübt: Die Sandfliegen nerven ungemein und so suchen wir schon früh Schutz unter unseren Moskitonetzen.

Malaysia

In Malaysia betreten wir das erste Land unserer Reise das größtenteils islamisch geprägt ist. Die ersten Gespräche mit den Beamten drehen sich allerdings um eine ganz andere „Weltreligion“. Der Schwatz über diverse deutsche Fußballikonen sorgt für einen unverkrampften und humorvollen Grenzübergang.

Die landschaftlichen Reize, die uns dann aber entlang der Westküste erwarten halten sich in Grenzen. Die Traumstrände dieses Landes liegen woanders. Wir bekommen viel Beton und ab und zu auch unerwartet bezaubernd schöne Städte wie George Town zu Gesicht. Der große Reiz dieses Landes geht für uns aber von den Menschen aus. Der Kulturmix aus Malaien, Chinesen, Indern und indigenen Volksgruppen prägt ein kunterbuntes und friedliches Miteinander. Eine abwechslungsreiche und tolle Küche inklusive. Und es vergeht kaum ein Tag, an dem wir nicht von herzlichen Menschen eingeladen werden.

Exemplarisch dafür kann David genommen werden. In dem kleinen Ort Nibong Tebal werden wir von Einheimischen zu ihm geschickt. Er bietet uns ein Zimmer in seiner kleinen bescheidenen Wohnung an. Wir sind nicht die Ersten. Rund 500 Radler sind bereits in den Genuß seiner Gastfreundschaft gekommen. Unzählige Erinnerungsbilder zeugen davon. Beim abendlichen Bier auf dem lebhaften Dorfplatz erzählt er stolz, dass er selber schon einige Male mit dem Rad in Übersee unterwegs war. In Deutschland sogar schon 2 mal.

Im Eiltempo geht es, dank des Saunaklimas immer schweißgebadet, in die Hauptstadt Kuala Lumpur! Dort wohnen wir bei Hong. Er pflegt einen echten Megacity – Lifesytle, der für mich als „Junge vom Land“ reichlich extravagant wirkt. Sämliche Mahlzeiten werden auswärts eingenommen, die Küche daheim ist quasi funktionslos. Wer nun glaubt, Hong geht dafür um die Ecke in eine der zahlreichen Restaurants, der irrt.

Per Auto geht es kreuz und quer durch die 8 Millionen Metropole, die berühmten Petronas Towers immer im Blick. Rein finanziell gesehen ist dieser Aufwand aber sogar vertretbar. Die Restaurants die wir aufsuchen servieren exellentes Essen zu Preisen, zu denen man zuhause kaum kochen könnte. Trotzdem, ich bleibe dann doch lieber ein rückständiger „Dörfler“.

Indonesien

Es ist Regenzeit und so werden wir auch empfangen. Es gießt in Strömen, die ganze Nacht hindurch. Die Mückenpopulation scheint daher hoch zu sein. Zumindest grasiert das Dengue Fieber. Ein Freundin, die wir aus China kennen, warnt uns vor. Sie hat sich hier angesteckt und ist seit Tagen außer Gefecht. „Hier lebt nicht eine einzige Mücke die uns an den Kragen will“ meint Matthias etwas belächelnd, als ich eines dieser hier überall verfügbaren Anti Mücken Sprays in einer billigen Absteige hervorhole.

Ich gebe ihm Recht, trotzdem schwinge ich die Chemiekeule zum Test. Als wir wenig später den Raum wieder betreten trauen wir unseren Augen nicht. Das Bett und der Fußboden sind förmlich übersäht von toten Mücken. So kann man sich täuschen. Die Biester verstecken sich, um dann nachts über einen herzufallen.

Aber trotz Regenzeit und Mücken, Bali reißt uns total in seinen Bann! Zumindest sobald wir das touristische Denpensar hinter uns gelassen haben. Es geht steil hinauf ins sattgrüne Inland. Wir passieren Vulkane und Reisfelder wie aus dem Bilderbuch. Und Tempel! Jedes Haus hat hier einen eigenen Tempel. 20000 Tempel soll es auf Bali geben! Die Gegend ist, für uns überraschend, total untouristisch. Die Menschen staunen über uns und laden uns nicht selten zum Tee ein. Verbale Kommunikation gleich Null, trotzdem schön! Schön sind auch die neuen exotischen Früchte die wir kennenlernen. Rambutan und Schlangenhautfrucht, um nur 2 zu nennen. Unsere täglichen Highlights sind aber die Shakes. Advocado mit etwas Schoko-Soße? Ein Radfahrertraum! Da kann Coca Cola einpacken!

Zu unserer Freude ist auch noch das wichtigste Fest der Balinesen: Galungan – Kuningan, zu Ehren des allerhöchsten göttlichen Wesens „Sangyang Widi“. Überall sind die Straßen mit langen verzierten Bambusstangen geschmückt, den sogenannten „Penjors“ . Wir erleben feierliche Prozessionen, Opferrituale und Tempelfeste. Es herrscht eine faszinierende, euphorische Stimmung die uns ansteckt.

Am anderen Ende der Insel gehen wir schnorcheln. Es ist ein wenig wie in einem Aquarium. Kleine Haie, farbige Drückerfische und tausende Schwarmfische. Indonesien beschert uns einen würdigen Abschied von Asien. Unser nächstes Ziel ist Australien. Es ist, soviel sei verraten, eine andere Welt! 

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