Lappland Winter 2

Iglus, Schneepflüge und Lagerfeuer

Unser Weg führt uns am Inari See entlang nach Kirkenes. Es ist traumhaft.

Eisstraßen, Schneefall, Camps auf zugefrorenen Seen, Nordlichter, viele Lagerfeuer. Alles was eine Wintertour ausmacht!

Oft hatten wir richtig viel Neuschnee. Stürze auf beider Seite blieben dann nicht aus. Eine spiegelglatte Straße und ordentlich Neuschnee brachten auch die Spikereifen mal an ihre Grenze…aber nichts passiert

Einmal tauschen die Räder gegen Skier.

Unser Weg führte uns zu einer vollkommen einsamen, verlassenen Siedlung (mit Wildnisskirche) am Inari-See. Übernachten ist dort eigentlich verboten, aber die Finnin von der wir den „Insider-Tip“ und auch die Skier bekamen meinte nur „If you are crazy enough to do this trip here with bicycle, then you can do that also! 😉 War traumhaft dort! Leider kein Nordlicht. 

Ich habe 0,0 Erfahrung ; 0,1 Talent, dank Vollmond immerhin 0,4 Sicht und noch der Radrucksack der da hin und her wackelt wie er will : All das führt dazu, dass das ganze nicht sehr elagant aussieht! Robot Technik haben wir es genannt 😉

Jetzt weiß ich warum die Menschen früher dachten die Nordlichter wären Erscheinungen der Götter…da guck doch ein Gesicht heraus oder ???? 😉

Für die Strecke zum Nordkapp ließen wir einen Teil der Ausrüstung bei Denise in Honningsvag, bei der wir freundlicherweise unterkommen konnten. Die Anhänger ließen wir dort, aber als ich die ersten paar Meter fuhr dann der Schock: Was ich mit dem Anhänger hinten dran nicht bemekt hatte war, dass das Hinterrad komplett am eiern war, sage und schreibe 7!!! Speichen waren bereits gebrochen! Ist mir noch nie passiert, ich hatte hier eine Tranche fehlerhafter (Montags)Speichen erwischt!

Hier oben am A… der Welt, wo man weit und breit keine Ersatzteile bekommt eine Katastrophe! Und ich Idiot hatte natürlich auch keine Ersatzspeichen dabei!! Damit die eh schon nicht risikolose Strecke zum Nordkapp zu fahren und zu riskieren da oben stecken zu bleiben natürlich unverantwortlich! Aber das Zeitfenster war eng, extrem eng! Wir mussten heute los, das Wetter war noch einigermaßen, aber es war wieder Starksturm angekündigt und dann ist das Nordkapp mit Rad unmöglich, selbst mit Auto kommt man dort dann weder hin noch weg. In unserer Verzweiflung machen wir das Einzigste was uns übrig blieb: Wir speichten 7 Speichen aus dem Anhängerrad aus, das ja glücklicherweise auch 20 Zoll ist. Und tatsächlich wir hatten wieder mal megaviel Glück: Die passten von der Länge in das Hinterrad, selbst auf die Zahnkranzseite! Das ganze dauerte natürlich eine Zeit lang, sodass wir viel zu spät los kamen. So war uns klar, dass wir irgendwo da oben auf dem windigen Hochplateau ein Zwischencamp machen müssen, ganz hoch würden wir es nicht mehr schaffen.

Der erste Pass auf dem Weg zum Nordkapp: ca 300 Höhenmeter geht es dort hoch mit streckenweise 9% Steigung. Völlig vereiste Straßen und ein höllischer Wind: Oft war nur schieben möglich. Es war schlicht unmöglich Traktion zu bekommen, zumal wir hinten keine Spikereifen montiert haben. Zu dieser Zeit wurde die Strecke fast nur noch von den Schneepflügen gefahren. Zum einen natürlich ein Segen weil ohne die wären wir da eh nicht hochgekommen. Aber andererseits geht von ihnen auch eine gewisse Gefahr aus. Teilweise hatten wir soviel Schnee durch den Wind in der Luft, dass man einen kompletten White Out hatte. Wenn dann der Schneepflug von hinten kommt, hat der Fahrer es natürlich verdammt schwer uns zu sehen, zumal er ja auch nicht mit Radlern rechnet. Ein mulmiges Gefühl hatte man so immer im White Out. Ein Fahrer der wir später am Nordkapp trafen sagte uns auch eben dies: Das er uns bei einer Passage kaum gesehen hat.

Am nächsten Morgen erst noch super Wetter! Das Schild, dass wir natürlich nicht gesehen haben bzw nicht sehen durften. Ab hier ist im Winter nur noch Kollonenfahrt hinter dem Schneepflug erlaubt und per Rad oder zu Fuß ist es natürlich eh nicht erlaubt! Ein Mitarbeiter oben am Kapp meinte nacher nur: „It’s not allowed by bicycle in winter but perhaps you didn’t see the sign“ Ja klar, haben wir nic… Mehr anzeigen

Auf einmal schlug das Wetter aber sowas von um! Schneesturm und teilweise kompletter White Out. Die Straße war dann nur noch anhand der Stangen an den Seiten zu finden. Jetzt alles aber nur kein Schneepflug von hinten…. 

…es kommt kein Schneepflug und so kommen wir auch oben an! Und der nächste Wetterumschwung!  Eben noch Schneesturm, jetzt klart der Himmel nach und nach komlett auf! Wir haben das Nordkapp jetzt komplett für uns alleine!

Eine Stunde später kommt dann allerdings der Schneepflug mit 9 Hurtigruten Bussen im Schlepptau..massenansturm am Nordkapp. Das Wetter ist mittlerweile großartig! Wir nutzen die Zeit und gucken uns einen Teil der Strecke an den wir zuvor im Schneesturm nicht gesehen haben. Tolle, einmalige Landschaft hier…Arktis halt, bzw genauer Subartktis. In Europa gibt es diese Klima/Vegetationszone (fast) nur hier zu erleben.

Trotz des tollen Wetters, der nächste heftige Sturm ist im Anmarsch lt Wetterbericht. Uns wird dringend geraten so schnell es geht von hier weg zu kommen. Da bieten sich die Busse natürlich an. Ein Guide besorgt uns einen Platz für uns und unsere Räder in einem der Hurtigruten Busse – für umsonst. Mit dem öffentlichen Bus der auch oben ist würde es 20 Euro p. Person kosten.

Eigentlich war es nur geplant 1 Nacht bei Denise in Honningsvag zu bleiben. Dienstag morgen wollten wir die Hurtigruten gen Tromsö nehmen. Aber aufgrund des Sturm kam das Schiff nicht! Auch alle Fahrten zum Nordkapp wurden abgesagt, weil die Straßen nicht passierbar sind. Wären wir einen Tag später zum Nordkapp aufgebrochen, hätten wir oben ein echtes Problem bekommen. Wieder mal unser Glück Wir machten uns einen schönen Tag mit Denise und kochten ausnahmsweise auf dieser Tour mal was leckeres. Und den grandiosen Sieg vom BVB gg Donzek konnte ich so auch gucken! 😉 Vielen Dank an Denise!

Wir bauen uns ein Iglu! Mordsarbeit und da wir es noch nie zuvor gemacht haben auch nicht so ganz einfach…zeitweise wussten wir nicht ob wir es schffen, zumal der Schnee wohl nicht wirklich optimal war (zuviel Eis)

 Aber irgendwann steht unser erstes Iglu! Wir sind stolz auf uns! 😉 Und dann kommt auch noch das Nordlicht! Genial! Obwohl die Wetteraussichten eigentlich miserabel waren, sternenklarer Himmel und richtig tiefe Temperaturen für diese Gegend hier (- 20 Grad und mehr)

Am nächsten Morgen werden wir von Treckergeräusch geweckt. Trine und Sven haben hier einen Wald und wollen Holz machen. Streng genommen habe wir in der letzten Nacht auch von ihrem abgelagerten Holz das Feuer gemacht Wir entschuldigen uns, aber Trine meint nur „It’s a pleasure to have you here“. Die beiden sind wahrlich 2 tolle, herzliche Menschen. Wir unterhalten uns einige Zeit mit ihnen und werden auch mehrfach eingeladen bei ihnen einzukehren, Aber wir wollen hier nicht noch einen Tag verbringen, wollen weiterkommen und noch was anderes sehen,. Aber wir bekommen ihre Nummer. Wir können uns jederzeit bei ihnen melden oder auch im Sommer mal wiederkommen zum jagen,fischen mit Sven. Sven zeigt uns durch sein Fernglas noch einen Elch. Keine Ahnung wie er den erkannt hat, wir finden den Elch kaum mit dem Fernglas.

 Auf dem letzten Teil unserer Reise ist das Wetter teilweise sehr wechselhaft. Immer immer wieder Schneefall ohne Ende. Fahren ist echt hart! Man sieht nichts, die Autofahrer sehen uns wahrscheinlich auch kaum….

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